Albanien liegt am Adriatischen Meer und ist durch die etwa 80 km breite Meeresstraße von Otranto von Italien getrennt. Im Süden grenzt das Land an Griechenland, im Osten an Makedonien und im Norden an Montenegro und den Kosovo.
Zwei Drittel der insgesamt 28 748 km² umfassenden Landesfläche sind gebirgig und liegen oberhalb von 1 000 m. Der Norden und der Osten des Landes werden von den Albanischen Alpen eingenommen, die zum Dinarischen Faltengebirge gehören. Mit 2 694 m ist der Jezerca hier die höchste Erhebung. Im Süden Albaniens finden sich Ausläufer des Epirus (Tumorigebirge mit Höhen bis zu 2 400 m), im mittleren Teil ein stark zergliedertes Kettengebirgsland. Im Westteil des Landes gehen die Gebirgszüge in Mittelgebirge und Hügellandschaft über. Zwischen diesem und dem Adriatischen Meer liegt das Küstenland Niederalbaniens, das in seinem nördlichen Teil eine mit Lagunen durchsetzte Schwemmlandebene darstellt (maximal 60 km breit, teilweise versumpft), im südlichen Teil Steilküste ist (Albanische Riviera).
Im gebirgigen Osten des Landes liegen auf Hochebenen große Seen wie z.B. der Ohridsee an der Grenze zu Makedonien und der Prespasee, an dem auch Griechenland und Makedonien Anteil haben. Wichtigster Fluss Albaniens ist der Shkumbin, längster Fluss mit rund 285 km ist der Drin, der aus einem Zusammenfluss von Weißem und Schwarzem Drin entsteht und im Adriatischen Meer mündet. Die Hauptstadt Albaniens ist Tirana.
Klima
Im Westteil des Landes in Küstennähe herrscht mediterranes Klima mit trockenen und heißen Sommern und milden, feuchten Wintern. Die durchschnittlichen Temperaturen in Vlorë an der Südküste Albaniens betragen im Januar 9° C, im Juli 25 °C, in Tirana im Januar 7 °C, im Juli ebenfalls 25 °C. Die Niederschlagsmenge liegt im Durchschnitt bei 1 000 bis 1 200 mm pro Jahr.
In den Gebirgsregionen und im Landesinneren ist das Klima kontinentaler, die Winter sind kalt und schneereich (mittlere Januartemperatur um 0 °C), die Sommer auch mit hohen Temperaturen (ca. 20°C), aber mehr Niederschlägen (ca. 2 000 mm).
Flora und Fauna
Knapp ein Drittel Albaniens ist heute noch bewaldet. In den mediterran geprägten Landesteilen finden sich Wälder aus immergrünen Eichen bzw. Macchie, Ginster und Dornsträucher an den Stellen, die abgeholzt wurden. In den höheren Lagen kommen ausgedehnte Laubmischwälder vor (Ulmen, Buchen, Eichen, Kastanien) sowie Kiefern und Tannen. Ab einer Höhe von ungefähr 1 800 m folgt subalpine Vegetation mit Zwergsträuchern und Matten.
Die Gebirge bieten Rückzugsmöglichkeiten für größere Säugetiere wie Bären und Wölfe, auch leben hier Hirsche, Gämsen und Wildschweine. Auch der Steinadler, das Wappentier Albaniens, findet sich im dünn besiedelten Ostteil des Landes.
Bevölkerung
Rund 3,2 Millionen Menschen leben in Albanien, davon etwa 600 000 in der Hauptstadt Tirana (Agglomeration). Etwa 95 % der Bevölkerung sind Albaner, die sich in zwei Hauptgruppen unterteilen lassen: Im Norden des Landes leben die Gegen, im Süden die Tosken. Die seit 1945 festgelegte Amtssprache Albanisch ist ein toskischer Dialekt. An Minderheiten leben vor allem Griechen und Makedonier im Land.
Rund 70 % der Bevölkerung sind Muslime, etwa 30 % Christen (davon sind rund zwei Drittel Anhänger der griechisch-orthodoxen Kirche, ein Drittel Katholiken). Trotz der im Mittelfeld liegenden Geburtenzahlen beträgt das Bevölkerungswachstum des Landes nur etwa 0,54 %, was an der Auswanderung vieler Menschen liegt. Der Lebensstandard ist niedrig, Albanien gehört zu den ärmsten Ländern Europas. Auch in Bezug auf das Sozial- und Gesundheitswesen hat sich das Land noch nicht vom politischen Umbruch 1992 erholt.
Die Lebenserwartung liegt bei rund 77 Jahren. Die Alphabetisierung ist beinahe umfassend.
Politisches System
Laut der Übergangsverfassung von 1991 ist Albanien eine parlamentarische Republik mit Mehrparteiensystem. 1998 wurde eine neue Verfassung vom Parlament angenommen. Staatsoberhaupt ist der Staatspräsident (seit 2012 Bujar Nishani), der vom Parlament (Volksversammlung) für fünf Jahre gewählt wird. Regierungschef ist der Ministerpräsident (Premierminister, seit 2013 Edi Rama). Auf seinen Vorschlag hin ernennt der Staatspräsident die Minister des Kabinetts.
Die Legislative liegt bei der Volksversammlung (Kuvendi Popullor), die 140 Sitze hat. Die Abgeordneten werden in einer Verhältniswahl vom Volk auf vier Jahre bestimmt. Die maßgeblichen politischen Gruppierungen in Albanien sind die Demokratische Partei und die Sozialistische Partei.
Albanien ist in 12 Bezirke gegliedert. Entscheidungen des Verfassungsgerichts binden die Staatsorgane. Es gibt einen Obersten Gerichtshof.
Wirtschaft
Der politische Umbruch 1992 mit der Abkehr vom Kommunismus und der Öffnung der Märkte führte das ohnehin entwicklungsschwache und arme Land an den Rand des wirtschaftlichen Zusammenbruchs. Zwar hat es seit 1998 bedeutende Fortschritte erzielt, trotzdem gehört der landwirtschaftlich geprägte Staat nach wie vor zu den ärmsten Ländern Europas. Albanien erhält weiterhin Auslandshilfe, v.a. aus der EU. Das Wirtschaftswachstum liegt seit mehreren Jahren konstant bei rund 6 %, kommt aber vor allem durch Überweisungen von Auslandsalbanern und informelle Bautätigkeit zustande. Probleme bereiten u. a. die weitverbreitete Korruption und Energieengpässe, die zu häufigen Stromausfällen führen. Ein weiteres Hindernis für den wirtschaftlichen Aufschwung ist die schlecht ausgebaute Infrastruktur des Landes. Ein Autobahnnetz befindet sich seit 2000 in ständigem Ausbau.
Ein wichtiger Wirtschaftszweig in Albanien ist die Landwirtschaft, die den fruchtbaren Boden des Landes nutzen kann; hier sind knapp die Hälfte der Erwerbstätigen beschäftigt. Angebaut werden vor allem Obst und Gemüse sowie Weizen, Mais und Zuckerrüben. In den westlichen Gebieten des Landes gedeihen Baumwolle, Oliven, Zitrusfrüchte und Wein. Albanien exportiert auch Tabak. 20 % der Erwerbstätigen sind im Dienstleistungssektor und 36 % in der Industrie beschäftigt.
Der Energiebedarf des Landes kann aus eigenen Vorkommen gedeckt werden (Erdöl, Erdgas, Kohle). Bei der Industrie stehen die Verarbeitungsbetriebe für die bergbaulichen Rohstoffe im Vordergrund, weiter spielen Betriebe aus den Bereichen Nahrungsmittelverarbeitung, Textilien und Bekleidung, Chemie und Baustoffherstellung eine Rolle. Zu den Hauptexportgütern gehören Erdöl, Textilien und Bekleidung, Rohstoffe sowie Eisen und Stahl, importiert werden vor allem Nahrungsmittel, Erdöl und chemische Produkte. Wichtigster Handelspartner ist Italien (31 % des Imports und 53 % des Exports), gefolgt von Griechenland und der Türkei.
Währung ist der albanische Lek (= 100 Qindarka).